Bordellballade (is a coproduction: Commissioned by "Kurt Weill Fest Dessau" and produced at Theater Koblenz), Operneukölln, Neukölln, Berlin, April

Bordellballade (is a coproduction: Commissioned by "Kurt Weill Fest Dessau" and produced at Theater Koblenz), Operneukölln, Neukölln, Berlin, April 

 Another fantastic production from Operneukölln, but with some predictable elements (the makers of this really need to check out David Lynch´s ´Lost Highway´, ´Inland Empire´ or ´Mulholland Drive´). The scenario is a dinner table, lots of low sex talk, bawdy ballads such as ´do you like animals´(wank into a rollmop, shag on top of an elephant dropping, such was the gist of the lyric...). Initially the work seemed a bit of a mess, but like a Jackson Pollock painting, began to make sense eventually and even became highly enjoyable. However, the makers will have to watch cliches such as the gun produced and fired at the end, the starlet strangled with the plastic bag etc But if you want to see some high octane theatre - musical happenings, then Neköllner Oper is the place to be in Berlin. (by the way my date, a girl from Halle ran off half way through the performance. Obviously they must eat too much wurstl in Halle, affecting the concentration. But it all added to the mayhem. Soon some other people left too, initiating the kind of action on the premiere night of Úbu Roi´ by Alfred Jarry when half the audience walked out, but every audience member who stayed became world famous.) This has something to do with Brecht/Weill ´Rise and Fall of the City of Mahagony´ and there you go. Hard to get on the Berlin stage without some chumminess with those two. Let´s hope we see more work by von Franzobel (Text) und Moritz Eggert (Musik) on the Berlin stage soon.

Paul Murphy, Berlin


It's every times the question of point of view.. The production was made for three very different sorts of audience: Kurt Weill Fest Dessau, Theater Koblenz (106.000 inhabitants, 3/4 of Christians = Catholics), Berlin-Neukölln. Robert Lehmeier took a clear-cut way whithout too special brainteasers. I think, he as right.

The photos are made by Matthias Heyde. It would be nice to notice the fotocredit.

Best regards


Benjamin Stein
ÖA / Presse

Hi, can you send me some stills from the production that I could put up at the site? One thing: you know the way at the end of every Berlin theatre or music production one of the actors gets a pistol out and uses it? This is becoming too predictable. Why not get an over the shoulder cannon out and use it instead? That would also petrify the audience and maybe the musicans too. Blow away the back wall and try to miss the customers. Also strangling the pretty young actress with a plastic bag is too predictable, as are songs about animals (fucking a rollmop herring or wanking into an elephant stool). Otherwise try to watch some David Lynch especially ´Lost Highway´ (I´ve never seen it...), ´Inland Empire´ and ´Mulholland Drive´, then wank into the elephant dropping...

Hi, I liked the opera, although at first it was hard to get into, like an abstract painting by Jackson Pollock. Maybe the pattern began to emerge a bit later, but in the middle of it my date ran out of the theatre which just added to all of the pandemonium. The strange thing is that I didn´t even try to feel her bum or even make lewd suggestions, but she said that the musical was filled with ´low sex talk´. I think that´s fine, what´s wrong with that? ´Low sex talk´ furnished civilisation with Mozart, Bach and Arnold Schoenberg. Without ´low sex talk´ its hard to see the pyramids being built, Michaelangelo completing the Cisine Chapel or Napoleon crossing the Alps, for f**** sake, where do I meet these people?
I´ll write up something about this within the week.

best wishes,

Paul

No Problem, fine! "Bordellballade" is a coproduction: Commissioned by "Kurt Weill Fest Dessau" and produced at Theater Koblenz. You will see: Not typical Neuköllner-Oper-style...

All the best, Benjamin





von Franzobel (Text) und Moritz Eggert (Musik)

Do. 15.04., 21:00 Uhr , Fr. 16.04., 19:00 Uhr . Neuköllner Oper, Saal


Claudia Felke, Adrian Becker und Isabel Mascarenhas (v.l.), Foto von Matthias Baus für das Theater Koblenz


Wir befinden uns an einem Ort jenseits der Grenze. In einem kleinen Bordell mit Namen Menschenhaus. Die Freier kommen von drüben, weil es hier billiger ist. Die Schutzgelderpresser stammen von hier. Und die fleißigen Lieseln, also die Dirnen, stammen von irgendwo …

„Ein kleines dreckiges Stück, anstelle großer Oper“ nennt Moritz Eggert seine „Bordellballade“.
Inspiriert vom „Mahagonny-Songspiel“ Weills und Brechts hat Franzobel einen Text erfunden über die Verrohtheit des Menschen in Zeiten der Wirtschaftskrise. Sowieso sei „das Leben grauslich und schmutzig“ – „das Verdrängte, das Unverheilte“ interessieren den Bachmann-Preisträger. Eggert wiederum zeichnet sich aus durch Werke wie ein „Fußball-Ballett“ für den Wiener Opernball oder eine Collage aller 22 Mozart-Opern für die Salzburger Festspiele.

Uraufführung: 04. März 2010 in Dessau
Premiere in Koblenz: 11. März 2010 in den Kammerspielen
Premiere in Berlin: 15. April 2010



Rosl, Puffmutter: Ks. Claudia Felke
Ferkelchen, Dirne: Dorothee Lochner
Zuckergoscherl, Dirne: Isabel Mascarenhas
Bussibär, Mafioso: Mathias Schaletzky
Kirschgarten, Mafioso: Adrian Becker
Alfred, Metzger: Marcel Hoffmann
Musikalische Leitung: Arno Waschk
Inszenierung: Robert Lehmeier
Bühnenbild und Kostüme: Dirk Steffen Göpfert
Dramaturgie: Judith Pielsticker



Presse:

"Dreigoscherlnstück": Koblenzer "Bordellballade" unterhält tiefgründig

Koblenz. Manchmal liegt in einem kleinen Buchstabendreher schon der ganze Unterschied. Zum Beispiel wenn aus der "Dreigroschen"-Oper von Bert Brecht und Kurt Weill das "Dreigoscherln"-Stück von Fanzobel und Moritz Eggert wird. Eine Puffmutter und ihre beiden Dirnen mit Namen Rosl, Ferkel und Zuckergoschl: Da entwirft der österreichische Autor Franzobel ein Personal wie aus einem Mutzenbacher-Erotikroman. Und er bleibt zunächst auch nah an Konstellationen, wie man sie aus der "Dreigroschenoper" oder "Mahagonny" von Brecht/Weill zu kennen glaubt.

Und auch Komponist Moritz Eggert stößt in dieses Horn: Viele der 21 Songs dieser "Bordellballade" sind direkt als Reflektion auf Vorbilder wie den Mackie-Messer-Song, die Ballade von der sexuellen Hörigkeit oder - aus diesem Zeitrahmen fallend - Hilde Knefs "Für mich soll's rote Rosen regnen" geschrieben. Das ganze hochunterhaltsam, virtuos orchestriert für kleines Ensemble - offensichtlich ein Herzensanliegen des Komponisten. Aber richtig spannend wird es, wenn das Auftragswerk für das Dessauer Kurt-Weill-Fest, das Koblenzer Theater und die Neuköllner Oper in Berlin sich von dieser Beschäftigung mit den Wurzeln entfernt. Dann entfesselt Franzobels Sprachkunst ihre skurrile Faszinationskraft, dann verlässt Moritz Eggert die schmeichelnde Tanz-Harmonie scheibchenweise und irritiert das soeben noch schmeichelnd-verwöhnte Ohr der Zuhörer: So entstehen immer wieder Chanson-Preziosen, die tiefgründig unterhalten.
Die Geschichte, die dabei erzählt wird, ist tatsächlich das schwächste Glied. Ein Bordell an der Grenze ruft in der Wirtschaftskrise den altbewährten Tauschhandel aus: Verkehr gegen Naturalien. Der örtliche Schutzgelderpresser sieht seine Felle davonschwimmen und wird brutal, und die (Zahl-)Moral von der Geschicht': Eigentlich hätten alle ein besseres Leben verdient gehabt, aber selbst dann, wenn die großen Träume nicht in Erfüllung gehen, kann man dieses Leben sehr lieben. Die Ansiedlung im Bordellmilieu hat den Vorteil, alle Konflikte schnell und knallhart auf den Punkt bringen zu können - und bietet den Startpunkt für einige ganz bewusst eingesetzte Schweinigeleien, die von der dann besonders gefälligen Musik konterkariert werden ("Do You Like Animals?" - "Haben Sie schon mal mit einem Tier?").
Regisseur Robert Lehmeier und Bühnenbildner Dirk Steffen Göpfert brauchen in den Koblenzer Kammerspielen keinen Puffplüsch, um die Geschichte zu erzählen: Ein Lagerregal tut's auch, der Akt selbst ist mit dem Wegschmeißen von Kleenextüchern genug angedeutet. Die Regie trägt der Taktik der Musik und des Textes Rechnung: Vor allem am Anfang immer wieder kleine Flirts mit den Grundfesten des (Brecht'schen) epischen Theaters, dann schwimmen die Figuren sich frei - eine gelungene Gratwanderung zwischen Vorbild und eigener Interpretation. Die musikalische Umsetzung der Produktion schließlich ist hinreißend: Was Dirigent Arno Waschk mit seinen neun Musikern und den Schauspielern herausholt, könnte (und sollte!) sofort auf CD gebannt werden.
Die sängerische Bandbreite ist aufregend groß: Adrian Becker gibt den zweigesichtigen Lokalmafioso mit Musical-Eleganz, Kammersängerin Claudia Felke als Puffmutter Rosl ist in den Chansonnummern ohnehin trefflich besetzt - und darstellerisch ganz in die tiefe Tragikomik ihrer Figur eingetaucht. Dorothee Lochner und Isabel Mascarenhas nutzen als Hurenduo zwischen Freiheitsdrang und Opferschicksal die Gelegenheit, ordentlich Gas zu geben. Matthias Schaletzky vollzieht den gar nicht so weiten Weg vom frustrierten Fliesenleger zum Hilfsfolterknecht Bussibär mit knorriger Entschiedenheit. Schließlich Marcel Hoffmann als gesangsstarker Metzger Alfred, dem die Franzobel'schen Sprachumwege wie in die Kehle geschrieben sind: eine runde Ensembleleistung in einer gefeierten Premiere."

Rhein-Zeitung


Thanks to Operneukölln for the juicy visuals.

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